Eisbär? Ah ja, die verrückte Skimütze mit den roten Haaren!! 

Der Erfolg der ikonischen Marke Eisbär aus Österreich begann mit der Skimütze.

15 min. Lesezeit / Eisbär Insights

Der große Erfolg von Eisbär Sportmoden begann vor 67 Jahren mit einer bestickten Skimütze. Das österreichische Unternehmen wuchs mit der Popularität des Skisports und eroberte die Skipisten weltweit. Gegen den Trend gelang es dem Mützenhersteller die lokale Produktion bis in die Gegenwart beizubehalten. Noch heute wird ein großer Teil der Kollektion am Firmensitz in Feldkirchen an der Donau produziert. Das brauchte viel Mut, Weitsicht, Flexibilität und Agilität und hat Eisbär zu einer der letzten Bastionen der österreichischen Strickproduktion werden lassen.

Egal ob in Gesprächen mit Freunden und Händlern oder bei Präsentationen vor Schülern und Studenten - die meisten kennen Eisbär Skimützen schon aus ihrer Kindheit. Fragt man dann nach, woran sie dabei denken, kommt meist ein breites Grinsen und die Antwort: „An die verrückte Mütze mit den roten Haaren!“ Das Modell zeigte schon anno 2001, dass es auch einen humorvollen Zugang zum Mützendesign geben kann. 

Die Geburt der Cocker Mütze 

Es war Anfang der Nullerjahre, als das Eisbär Designteam eine Skimütze einmal ganz anders machen wollte. Auffällig sollte sie sein und Spaß und Lebensfreude ausdrücken. Fleece lag im Trend und man wollte es mit langhaarigem Plüsch kombinieren. Nach einigen Design-Sketches und Prototypen war sie geboren, die Mütze mit dem Namen Cocker. Sie war geformt, wie ein hohes Stirnband, aus dem ein roter Haarschopf ragte. Das ikonische Modell wurde zum Bestseller und hat die Marke Eisbär über Jahre hinweg geprägt. Zum Durchbruch verhalf ihr nicht zuletzt die erfolgreichen Athlet:innen des österreichischen Skiverbands. Allen voran die Alpin Skifahrer Rainer Schönfelder, Benjamin Reich und der Skispringer Thomas Morgenstern. Sie liebten die Mütze und waren oft damit zu sehen. Die Cocker brachte Eisbär enorme Popularität und hat bis heute ihre Anhänger. 

Die Anfänge der Marke Eisbär

Begonnen hat die Geschichte der Marke Eisbär allerdings schon 1953 – als Franz und Maria Wöss eine Strickwarenerzeugung gründeten. Die Produktion befand sich im Wohnzimmer, wo Opa Klinginger, Marias Vater, seine Leidenschaft für das Stricken auf der Handstrickmaschine entdeckt hatte. Die Westen, die er strickte, wurden zunächst im familieneigenen Gemischtwarenhandel verkauft. Aber es dauerte nicht lange, bis sie ein Großhändler entdeckte und der erste große Auftrag eintraf. Nun musste ein Markenname gefunden werden – und es war Marias zehnjähriger Sohn Erich, der auf die Idee mit dem Eisbären kam. 

 1956 hatte Maria die Idee zur Skimütze, die auf der Handstrickmaschine gestrickt und dann von Hand bestickt wurde. Die Mütze wurde auf der Sportfachhandelsmesse in Wiesbaden – dem Vorläufer der ISPO, der größten europäischen Sportfachhandelsmesse – präsentiert und brachte das junge Unternehmen sofort ins Exportgeschäft. Bald wurde das Sortiment auf Skiwesten und -pullis erweitert. 

 Einer der ersten Protagonisten der Eisbär Skimütze war die Skilegende Toni Sailer. Es ist nicht überliefert, wie er zur Mütze gekommen war, aber er machte sie weltweit sichtbar. Besonders große Erfolge feierte er in Japan. Bei Eisbär nutzte man diesen Mega-Hype, um 1967 nach Japan zu reisen und Exportgeschäfte anzubahnen. 

Dynamisches Wachstum

1967 war ein bedeutendes Jahr in der Geschichte von Eisbär: Sohn Erich hatte gerade die Textilhandelsakademie in Wien abgeschlossen und das Unternehmen ging in die zweite Generation. Einen wichtigen Milestone bildete ein Großauftrag der Skimarke Kneissl: Der Skihersteller bestellte 30.000 Skimützen mit Firmenlogo - ein Modell in zwei Farbvarianten und dem aus Filz gestanzten Kneisslstern. Das pushte das Skimützengeschäft enorm und die rasante Expansion ließ die Produktion im Wohnhaus der Familie Wöss aus allen Nähten platzen. Eisbär bezog das erste Firmengebäude am Ortsrand. 

 In den 1970ern wurde Eisbär zum offiziellen Ausstatter des Österreichischen Skiverbands und die Skimützen waren fortan an Skilegenden wie Karl Schranz und Annemarie Moser Pröll zu sehen. Der Rennsport inspirierte die Produktentwicklung. Funktionelle Features wurden eingeführt, wie etwa ein eingestricktes Innenfutter aus Polypropylen in Plüschtechnik. Das Material ist schweißabsorbierend und verhindert unangenehmes Kratzen. Heute würde man es aus Gründen der Nachhaltigkeit nicht mehr hervorheben. 

 Mitte der 1970er-Jahre entwickelte das Eisbär Designteam eine Skiweste mit Zipp. Im Vergleich zum Pulli hatte die Zippjacke den Vorteil, dass sie leichter an- und auszuziehen war. Ein seitlicher Rippstrickeinsatz verlieh ihr zusätzlich Flexibilität. Zu dieser Zeit kam die Jethose auf – und die körpernahe Skiweste ergänzte den dynamischen Pistenlook. 

  Von 1950 bis 1975 entwickelte sich Skifahren zu einer der populärsten Sportarten weltweit. Die Zahl der Skifahrer stieg von 5000 auf 35 Millionen – und die ikonische Marke aus Österreich verbreitete sich weltweit auf den Skipisten. Aktuell ist Eisbär in mehr als 20 Ländern erhältlich.

Investition in die lokale Produktion

In den 1980er Jahren wurde der Skioverall erfunden und das Pullover- und Westengeschäft brach ein. Eisbär besann sich auf sein Hauptgeschäft, die Kopfbedeckungen. Gleichzeitig kündigte sich mit dem Stirnband ein neuer Trend an.  

 Unternehmenspolitisch standen die Zeichen voll auf weltweite Expansion. Während andere Unternehmen die Produktion nach Fernost auslagerten, entschied man sich in Feldkirchen gegen den Trend in die lokale Produktion zu investieren. Eine mutige Entscheidung, die – vor dem Hintergrund der aktuellen Entwickelungen - zukunftsweisend war. 1987, als die computergesteuerte Strickmaschine präsentiert wurde, war Eisbär einer der ersten, der auf die neue Technologie aufsprang. Sukzessive wurde der gesamte Maschinenpark erneuert. Schon Mitte der 1990er-Jahre, als noch keiner von Digitalisierung sprach, investierte Eisbär in vernetzte PC-Arbeitsplätze. 2001 folgte die Anbindung an das Internet. Seither ist die Stricktechnologie zunehmend intelligenter geworden und ‚die Eisbären‘ achteten darauf, stets am Stand der Technik zu bleiben.  

Qualität statt Quantität

Es war zwar herausfordernd, in einem kompetitiven Umfeld lokal zu produzieren, aber Eisbär schaffte es. Durch den stets aktuellen Maschinenpark konnte das Unternehmen effizient, kostengünstig und in hoher Qualität produzieren. Credo war es, nicht das größte, sondern das beste Unternehmen zu sein. Noch heute wird ein großer Teil der Kollektion in Feldkirchen produziert. Eisbär ist einer der wenigen verbliebenen Strickproduzenten in Österreich.  

 Schon 1972 hatte man die Fläche auf 2.500 qm erweitert – das war für damalige Verhältnisse riesig – vor allem im kleinen Ort Feldkirchen. Die Größe der Produktionsanlage war vorausschauend geplant. Eng wurde es erst 2001, als der Erfolg der Cocker Mütze einsetzte. Die verrückte Mütze mit den roten Haaren wurde über drei Jahre hindurch in Tausenden produziert. Um die Nachfrage befriedigen zu können, band man Partnerbetriebe im benachbarten Ausland in die Produktion ein.  

Engagement für den Sport

Der nächste Meilenstein erfolgte 2002, als Eisbär eine Kooperation mit dem Österreichischen Olympischen Comité (ÖOC) schloss und die gesamten Teams für die Olympischen Winterspiele 2002 in Salt Lake City ausstattete – mit der Cocker! Die Kooperation war erfolgreich und wurde fortgeführt. Es folgten Turin 2006, Vancouver 2010, Sotschi 2014, Pjöngjang 2018 - und Peking 2022. Bei den XXIV. Olympischen Winterspielen in Peking sorgte das österreichische Skiteam wieder für einen wahren Medaillenregen – nicht nur für die Nation, sondern auch für Eisbär: 22 Athletinnen und Athleten gewannen 18 Medaillen! 

2022 wurde diese erfolgreiche Kooperation um weitere vier Jahre verlängert. Das heißt, auch die Athleten, die an der Olympiade in Mailand/Turin 2026 teilnehmen, werden wieder Mützen von Eisbär tragen. Wir freuen uns schon sehr darauf. 

 Neben dem Spitzensport liegen Eisbär auch der Jugend- und Behindertensport am Herzen. Auch die Athleten und Athletinnen des Paralympic Teams werden im Rahmen der Kooperation mit dem ÖOC mit Mützen und Stirnbändern ausgestattet. Der Jugendsport wurde erstmals 2012 für die Olympischen Jugendwinterspiele in Innsbruck ausgestattet. In den Folgejahren trat das österreichische Team auch bei den European Youth Olympic Festival mit Eisbär-Mützen an – 2019 in Sarajevo, 2020 in Lausanne, 2022 in Vuokati, 2023 in Friaul und 2024 in Gangwong. 

Erneute Trendwende

2008 führte ein tragischer Skiunfall zu einer erneuten Trendwende: Dieter Althaus, der Ministerpräsident von Thüringen, kollidierte an einer Pistenkreuzung mit einer Frau.  Sie starb an ihren Verletzungen, er überlebte. Man vermutete, dass ihm der Skihelm das Leben gerettet hatte. Rasch wurde der Skihelm zum Must und löste die Skimütze ab. Das tat der Popularität der Marke jedoch keinen Abbruch: Die Eisbär Mütze wurde vom Sportbekleidungsteil zum Alltags- und Fashion-Accessoire. 

Zukunftsorientierung 

Die Zeit seit den Nullerjahren war und ist von großen gesellschaftlichen Veränderungen geprägt. Die Welt ist kleiner geworden – durch den Siegeszug von Internet, Smartphone, Online-Shopping, Social Media et cetera. Auch bei Eisbär fragte man sich, wie die Zukunft des Unternehmens und der Marke aussehen soll. Dabei blickt man mit höchstem Respekt auf die unternehmerische Leistung und den Erfolg, den die Familie Wöss über drei Generationen aufgebaut hat. Diese bietet eine starke Basis für eine zukunftsorientierte Weiterentwicklung. Hat das Unternehmen Eisbär ja schon immer bewiesen, dass es agil und flexibel auf Veränderungen reagieren kann. 

2020 wurden mit einer neuen strategischen Ausrichtung die Weichen für die Zukunft gestellt. Nachhaltigkeit – der Schutz der Umwelt und soziale Gerechtigkeit – sind dabei zu zentralen Themen im wirtschaftlichen Handeln geworden. Den – durch die Voraussicht der Familie nach wie vor erhaltenen Produktionsstandort in Österreich – will man beibehalten und nach Möglichkeit ausbauen. Nach dem Vorbild der Gründer will man Innovation und technischen Vorsprung weiter vorantreiben und dabei auch neue Produkte etablieren, sagt Ronald Mühlböck, der 2019 die Geschäftsführung übernommen hat. Denn warum sollte es nur beim Winter bleiben ... Seine Vision ist es, Eisbär nicht mehr nur im Winter auf den Skipisten zu sehen, sondern auch im Sommer auf den Wanderwegen.  

Mehr dazu in den kommenden Blogs …

Da die Geschichte von Eisbär Sportmoden kaum schriftlich dokumentiert ist, stammen die Informationen in diesem Beitrag vorwiegend aus Interviews und Gesprächen mit ehemaligen Mitarbeitern sowie Freunden und Kennern von Eisbär. Danke an alle, die dazu beigetragen haben.  

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